Auswandern nach Portugal Madeira Azoren
Portugal liegt im Jahre 2010 mit einem BIP pro Kopf von 76 Prozent des EU-Durchschnitts (entspricht 15.654 Euro) an
19. Stelle der Mitgliedstaaten. Portugal leidet wirtschaftlich an einem unausgeglichenem Staatshaushalt und mangelnder Wettbewerbsfähigkeit.
Im Moment stehen harte →
Einschnitte an, was Sozialleistungen
betrifft und die Steuerabgaben werden erhöht. Es wird an allen Ecken und Enden gespart.
So hat das Parlament einen Staatshaushalt, der nie dagewesene Spar- und Sanierungsmaßnahmen vorsieht, verabschiedet.
Die Ausgaben für Löhne und Gehälter im öffentlichen Dienst wurden um 5 Prozent gekürzt. Die Mehrwertsteuer
wurde von 21 auf 23 % angehoben, die Sozialleistungen gekürzt und die Renten eingefroren.
Der soziale Aufruhr, der den Sparmaßnahmen folgte, führte vor den Neu-Wahlen 2011 zu einer Welle von
Demonstrationen und Streiks im Land. Es muss jedoch betont werden, dass sich diese Protest in Vergleich zu
anderen Ländern wie Griechenland in einem pazifischen Rahmen halten.
Wie ein Schreckgespenst geistert in Portugal seit Oktober 2010 der Begriff "FMI" durch die politische und
wirtschaftliche Landschaft. FMI ist das portugiesische Kürzel für den Internationalen Währungsfonds.
Portugal ist inzwischen das dritte Land (2011), das die Europäische Union und den Internationalen
Währungsfonds um einen Kredit des europäischen Finanzstabilitätsfonds (EFSF) gebeten hat.
Die →
Perspektiven für das Land sehen leider nicht rosig aus.
Für manche Ökonomen ist mittlerweile die Frage, ob sich Portugal, neben anderen Ländern in
Schwierigkeiten, langfristig in der Euro-Zone halten kann, nicht mehr tabu. Die offizielle Arbeitslosenquote
steht auf einem Rekordhoch von 11,2 Prozent (2011), Tendenz steigend, wobei die Zahl unter Jugendlichen fast doppelt so hoch liegt.
Es werden jedoch große Anstrengungen unternommen den Finanzhaushalt des Staates in Ordnung zu bringen.
(Verbesserung des Steuersystems, Kürzungen im Gesundheitswesen, Veränderung arbeitsrechtlicher Gesetze,
Einschränkungen beim Arbeitslosengeld, Einschränkung von Abfindungs- und Pensionsansprüchen,
Sparpläne an allen Ecken und Kanten)
Die Kaufkraft der Bevölkerung hatte ursprünglich 2010 zugenommen, da die Gehälter gestiegen
und die Preise im Durchschnitt des Jahres gefallen waren.
Das durchschnittliche Monatseinkommen eines Arbeitnehmers hat in dieser Zeit bei knapp 1.100 Euro brutto gelegen,
der gesetzliche Mindestlohn ist 2010 auf 475 Euro erhöht worden. Durch die hohe Arbeitslosigkeit und ansteigende
Tendenz kann im Jahre 2012 davon keine Rede mehr sein.
Gehälter werden in der freien Wirtschaft 14-mal jährlich gezahlt, abzüglich 10.5 % Einkommensteuer
und 11 % für die Sozialversicherung. Im Moment wird diskutiert, ob das Ferien-und Weihnachtsgeld für die Angestellten
in der Privatwirtschaft auf die monatlichen Gehaltszahlungen aufgeschlagen werden soll.
Portugal ist ein Land mit wirtschaftlichen Problemen, teilweise wegen der weltweiten Krise, dann gezwungenermassen den
Regeln des Euro-Finanzmarktes unterworfen und zum Teil wegen Fehlern, die in der Vergangenheit begangen wurden.
(Siehe: Salazar, Kolonien, langzeitige wirtschaftliche Isolation, Vernachlässigung vom Agronomie-und Fischfangsektor, hohe Staatsverschuldung,
Konzentration auf den Bausektor und Duldung vom Inmobilienboom sowie der folgende Probleme, so dass 90 % der Bevölkerung eine
Eigentumsinmobilie besitzt und grandiose Bauvorhaben auf Staatskosten, das Leben auf "Pump" sei es staatlich oder privat).
Der Bausektor liegt nun ähnlich wie in Spanien brach, viele Menschen verlieren ihre Wohnung, weil sie
wegen Arbeitslosigkeit oder überhöhten Kreditanforderungen nicht mehr bezahlbar ist.
Die Arbeitslosigkeit steigt. Die Umstellung auf ein gesundes Verhältnis zwischen Kauf-und Mietmarkt ist unumgänglich.
Portugal ist zur Zeit um sich zu finanzieren, auf Ad-hoc-Kredite von der "Troika" der starken europäischen Staaten,
der EZB und des Internationalen Währungsfonds angewiesen.
Steuererhöhungen bringen nicht immer den gewünschten Erfolg,
gleiches gilt für die umfassenden Gebührenerhöhungen im Gesundheitswesen, in der Bildung (Studiengebühren)
und im Transportwesen, was beispielsweise die geschrumpften Mauteinnahmen seit ihrer Erhöhung beweisen -
die Leute benutzen einfach die teuren Autobahnen nicht mehr. Stipendien werden gestrichen, soziale Hilfsprojekte eingefroren.
Der Zustrom des Kapitals nährte einen Boom, und der führte zu Lohnerhöhungen: während der ersten zehn Jahre nach der Einführung des Euro
stiegen die Lohnstückkosten (der Lohn gemessen an der Produktivität) in Portugal um 35 % , in Deutschland dagegen nur um 9 % .
In Portugal wurde die Industrieproduktion daher immer weniger wettbewerbsfähig, was zur Folge hatte, dass das Land immer größere Außenhandelsdefizite anhäufte.
Die Lebenshaltungskosten sind zwar im Vergleich zu Deutschland um rund ein Viertel niedriger,
jedoch im Verhältnis zum Durchschnittseinkommen relativ hoch. Dies trifft besonders für die Mieten
in den Städten und touristischen Zentren zu. Je nach Lage und Ausstattung kostet eine
Ein- bis Zweizimmerwohnung zwischen 500 Euro und 1.000 Euro Miete im Monat, eine Vierzimmerwohnung kann
1.250 bis 1.500 Euro kosten. Doch wird sich durch das größere Angebot an Mietwohnungen ab 2012 auch dieser Markt
Richtung realistischer Preise einpendeln. Inzwischen sind in einfachen urbanen Zonen auch Mietpreise um 300 oder 400 Euro zu finden.
Mieten werden für den ersten und letzten Monat (als Kaution) im Vorraus bezahlt.
Eine Eigentumswohnung in der Lissabonner Umgebung konnte man vor der Krise ab ca. 100.000 Euro oder weniger erwerben.
Billigen Krediten und starker Bautätigkeit folgte ein Immobilienboom, der sich rasch in eine Spekulationsblase verwandelte.
Durch die zahlreichen Versteigerungen ab dem Jahre 2012 kann man gute Wohnungen von Banken,
klammen Eigentümern und dem Finanzamt noch um ein vielfaches billiger ersteigern.
Die Preise variieren sehr, je nach Lage, Größe und Qualität der Imobilie.
(siehe: →
Kauf einer Inmobilie)
(Text am 22. April 2012 aktualisiert)
Was man beachten muss, wenn man nach Portugal auswandern will:
Portugal ist Vertragspartei des Europäischen Übereinkommens über die Regelung
des Personenverkehrs zwischen den Mitgliedsstaaten des Europarates.
Deutsche können mit einem gültigen
deutschen Reisepass oder Personalausweis oder Kinderpass nach Portugal einreisen.
Aufenthaltsgenehmigung für Portugal - Arbeiten oder Ruhestand:
Für Kurzaufenthalte, d.h. Tourismus oder Geschäftsbesuche bis zu drei Monaten, ist eine Aufenthaltsgenehmigung nicht erforderlich.
Deutsche, die ihren Wohnsitz in Portugal begründen möchten, benötigen eine
Aufenthaltsgenehmigung (Wohnsitzkarte - Cartão de Residência).
Diese ist innerhalb eines Monats nach Einreise bei
der für ihren Wohnort zuständigen Ausländerbehörde (Serviços de Estrangeiros e Fronteiras) zu beantragen.
Die Aufenthaltserlaubnis wird für die Dauer von fünf Jahren erteilt und kann dann verlängert werden.
Eine Arbeitserlaubnis ist nicht erforderlich.
Selbständige haben ebenfalls das Recht, nach Portugal einzureisen und sich dort niederzulassen, um ihre Tätigkeit auszuüben.
Für die Erteilung der Aufenthaltserlaubnis sind ausser der Kopie des gültigen Passes oder Personalausweises drei
Passbilder, eine Kopie des Arbeitsvertrages, oder falls der noch nicht vorhanden ist, der Nachweis eines portugiesischen
Bankkontos mit dem Nachweis, dass man sich auch ohne Arbeit selbst erhalten kann, notwendig.
Für den Bezirk Lissabon ist das folgende Behörde:
Serviços de Estrangeiros e Fronteiras
Avenida António Augusto de Aguiar, 20 - Lisboa
Tel: (+351) 21 3585500/45 | Fax: (+351) 21 3144053
Òffnungszeiten: 9 bis 15 Uhr, EMail: dir.lisboa@sef.pt
Webseite: http://www.sef.pt
Deutsch-Portugiesische Industrie- und Handelskammer
Die Seite der AHK (Deutsch-Portugiesische Industrie- und Handelskammer) hat viele interessante Informationen zu bieten. So auch die Seite der Handelskammer mit Informationen zu Kursen oder Praktika in Portugal (http://www.dual.pt) beispielsweise im Hotelgewerbe.
Website: http://www.ccila-portugal.com
Botschaft der Bundesrepublik Deutschland
Adresse: Lissabon - Campo dos Mártires da Pátria 38 - Lisboa
Telefon: (+351) 21 8810210 - Fax: (+351) 21 8853846
Email: info@lissabon.diplo.de
Website: http://www.lissabon.diplo.de
Postadresse: Embaixada da República Federal da Alemanha
Campo dos Mártires da Pátria 38 - 1169 Lisboa, Portugal
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