Portugiesische Legenden
Bemitleidenswerte Isabel
Diese Legende basiert auf wahren Geschehnissen, die von Fernão Lopes in einer Chronik über den König D. Fernando niedergeschrieben wurden.
Isabel war die einzige uneheliche Tochter von König Fernando.
Es war die Zeit, als der Kastilische König D. Henrique in portugiesisches Gebiet einfiel und der Ort Almeida zeitweise den Spaniern gehörte.
Um dem langjährigen Krieg ein Ende zu bereiten, vereinbarten der portugiesische und spanische König, ihre beiden
unehelichen Kinder miteinander zu verheiraten
und das von den Spaniern eroberte Gebiet, den Ort Almeida einbegriffen, wieder Portugal einzugliedern.
Die Prinzessin Isabel war zu dieser Zeit erst 8 Jahre alt und ihr Bräutigam, der spanische Prinz Afonso immerhin schon 18.
Verständlich, dass der Prinz mit seiner Kindbraut nicht zufrieden war und sich gegen die Wahl seines Vaters wehrte.
Der erzürnte König entzog ihm daraufhin Privilegien und Ländereien.
Inzwischen begab sich die Prinzessin nach Kastilien.
Das Leben am kastilischen Hof war fröhlicher Natur und Isabel
fand in der Königin D. Joana (der Schwester ihrer Grossmutter väterlichseits) eine starke Verbündete.
Die Königin war von der kleinen Prinzessin begeistert und versprach, sie stets zu beschützen und klug zu beraten.
Mittlerweile vergingen die Jahre und es ergab sich, dass Isabel auf Anraten der Königin im Palast von Valladolid vor dem versammelten Hof
bekanntgab, dass sie die Tochter des portugiesischen Königs und seit langer Zeit dem Prinzen Afonso versprochen sei.
Sie sehe keinen Grund, warum man länger mit der Hochzeit warten solle, sie sei nun alt genug.
Bei ihren klaren und einfachen Worten vor versammeltem Hof, sah der König D. Henrique ein, dass er nun sein Versprechen halten musste und ließ seinen
widerspenstigen Sohn herbeiholen.
Die Angelegenheit wurde besprochen und 9 Monate später fand die Hochzeit in Burgos statt.
Anwesende berichteten, dass der eingeschüchterte Prinz erst sein Jawort gab, als sich sein Vater mit drohendem Gesicht dem Altar näherte.
Doch auch nach dem Hochzeitsfest und der ersten gemeinsamen Nacht, gab es zwischen dem Paar keine Annäherung.
Der Prinz blieb Isabel gegenüber, wie schon Jahre zuvor, völlig gleichgültig. Lange Zeit litt Isabel still unter der ablehnenden Haltung ihres Mannes.
Nichts half, weder Parfüm, noch Freundlichkeit oder bittere Tränen - der Prinz wollte von dieser arrangierten Ehe nichts wissen.
In ihrer Not bat Isabel eine weise Frau um Rat.
Diese empfahl einen Tee, dessen Blätter Isabel mit ihren eigenen Händen sammeln, säubern, trockenen, zerstampfen und zubereiten musste.
Der Tee erwies sich als Volltreffer, denn
ein Jahr danach wurde ihr erster Sohn geboren. Und nach diesem folgten noch fünf weitere.
Das siebte und letzte Kind war dann ein Mädchen.
Die hocherfreute Königin selbst wählte den Namen für dieses Kind: Constanze (Latein: Beständigkeit),
wie es nach allem, was geschehen war, nicht anders sein konnte.
Das Ungeheuer und der Eremit
"Das Ungeheuer und der Eremit" ist eine Volkslegende aus Castelo Mendo, die ihren Ursprung in einem eigenartigen Ritual hat, das lange Zeit im
Ort
Castelo Mendo Sitte war:
Am Tag des Volksfestes "Festa da Senhora do Sacaparte" zu Ehren der Heiligen Sacaparte erschienen die jungen Burschen nicht normal gekleidet,
sondern mit blankem Oberkörper.
Dieser Brauch wurde zwei Jahrhunderte lang gehandhabt, bis eines Tages der strenge und auf Anstand bedachte Pfarrer des Dorfes diese Aufmachung untersagte.
Noch heute berichten Einwohner dieser Gegend, aus welchem Grund die Burschen ohne Oberbekleidung zum Fest erschienen.
Es ist die Legende vom Ungeheuer und dem Eremiten.
Vor langer Zeit lebten die Einwohner von
Castelo Mendo in ständiger Angst,
denn immer, wenn es Frühling wurde, verschwand ein Junge spurlos, ohne dass man je herausfand, was ihm zugestossen ist.
Der erste, der unauffindbar blieb, war der hübscheste Junge des Dorfes. Obwohl nach ihm gesucht wurde und vielen Spuren nachgegangen, tauchte er nie wieder auf.
Im nächsten Frühling verschwand erneut ein Junge und jedes Jahr, immer um die gleiche Zeit, weinte eine Familie im Dorf um ihr wie vom Erdboden verschlucktes Kind.
Das führte dazu, dass die Dorfbewohner sich nicht auf das Ende des Winters freuten, die Aussaat nicht begannen, keine Frühlingsfeste mehr
feierten und in ständiger Sorge lebten.
Wer wird der nächste Junge sein, der verschwindet ? Und trotz aller Vorsichtsmassnahmen kam der Tag, an dem wieder ein Junge nicht nach Hause kam.
In ihrer Verzweiflung beschlossen die Dorfbewohner, drei der ihren zu einem in der Stille der Einsamkeit lebenden Eremiten zu schicken
und ihn um Hilfe zu bitten.
Vielleicht wusste er, was man tun konnte.
Nach langem Suchen fanden sie ihn in den Wäldern. Als habe er gewusst,
dass sie kommen und warum, empfing er sie mit folgenden Worten:
Nestas terras por azar
Anda um monstro traiçoeiro
Ai de quem ele avistar
Que o engole logo inteiro
Para este mal acabar
Oiçam-me bem esta rima
Dezoito moços hão-de andar
Nus da cintura para cima.
In dieser Gegend unglücklicherweise
ist ein Ungeheuer unterwegs
wen es erblickt,
den verschlingt es.
Damit das ein Ende findet
hört gut diese Worte:
18 Jungen sollen umhergehen
mit blankem Oberkörper.
Die drei Dorfbewohner bedankten sich überschwenglich und kehrten mit der guten Nachricht ins Dorf zurück.
Dort verbreiteten sich die Worte des Eremiten wie ein Lauffeuer.
Mandar moços seminus
À Senhora do Sacaparte
Se essa é a solução
Pois lá irão!
Die Burschen mit blankem Oberkörper
zum Fest der Heiligen
wenn das die Lösung ist,
dann machen sie es so.
Und so geschah es. In diesem Jahr und alle folgenden, zwei Jahrhunderte lang, gingen die
Burschen nur mit Hose und Gürtel bekleidet zum Fest der Heiligen.
Und siehe da:
das angebliche Ungeheuer tauchte seitdem nicht mehr auf und nie wieder verschwanden Kinder aus dem Dorf.
Und wenn der strenge Pfarrer es nicht verboten hätte, würden noch heute die Buschen mit nacktem Oberkörper beim Fest
zu Ehren der
Heiligen Sacaparte erscheinen.
Legende Pampilhosa da Serra
Früher sollen, der Legende nach in Pampilhosa Mohren gelebt haben. Diese lebten in einer Höhle, die von der Bevölkerung
"Ponte da Covilhã" genannt wurde. Eines Tages bekam eine der Frauen ein Kind, doch hatte sie bei der Geburt große Schwierigkeiten.
Ihr Mann lief verzweifelt ins Dorf, um Hilfe zu holen. Er fand die Dorfhebamme und bat sie, mit ihm zu kommen. Sie willigte ein,
obwohl von Seiten der Dorfbewohner Zweifel laut wurden, denn sie hatten Angst vor den Mohren und vertrauten ihnen nicht.
Als Dank für ihre Hilfe gab der Mann ihr 4 Kohlestückchen. Doch die Hebamme war nicht erfreut über die
Gabe und warf sie weg. Später bereute sie es, ging zurück und nahm doch zwei Kohlestücke mit nach Hause. Zu Hause angekommen, legte sie
die Kohle in den Kamin. Als sie am
nächsten Morgen nachsah, war aus der Kohle reines Gold geworden.
Sofort rannte sie zu der Stelle, wo die anderen zwei Stücke lagen, die sie weggeworfen hatte, aber sie waren nicht mehr auffindbar.
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