Stierkampf Portugal
Stierkampf,
die so genannte "Atre Marialva" stellt den Kampf zu Fuß zwischen Stierkämpfer und Stier dar.
In Portugal ist es seit dem 18. Jahrhundert verboten den Stier beim Stierkampf zu töten.
Die Stierkampf-Saison beginnt jedes Jahr am Ostersonntag und endet im Oktober.
Tierschutzvereine protestieren gegen Stierkampftradition
In Portugal gibt es mittlerweile eine starke Abneigung und auch Proteste gegen die Stierkämpfe, vor allem die Jugend sieht sie
als sinnlose Tierquälerei.
In zahlreichen Debatten in den Medien, im Internet und bei Protestdemonstrationen fordern sie das Ende der
mittelalterlichen für die Stiere qualvollen Tradition.
Die Stierkampfbefürworter dagegen argumentieren, dass tausende Arbeitsplätze in Gefahr seien,
wenn keine Stiere mehr gezüchtet werden und es somit keine Stierkampfveranstaltungen mehr gibt.
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Portugiesischer Stierkampf und seine Geschichte
Das Wort
"tauromaquia" soll aus dem Griechischen stammen - tauromachia (combate com touros).
Der älteste historisch belegte Nachweis eines Stierkampfes ist in Knossos auf der griechischen Insel Kreta verzeichnet.
Zu Zeiten von
Marquês de Pombal wurden die Stierkämpfe in Portugal verboten, als im Ort
Salvaterra de Magos der vom König Jose I. geachtete Graf "Conde dos Arcos" in der Stierkampfarena verstarb.
Jahre später wurden die Kämpfe wieder erlaubt, jedoch nur unter der Bedingung, dass der Stier nicht mehr in der Arena getötet wird.
Im Jahre 2002 erfolgte dann eine teilweise Gesetzesänderung, wobei das Töten des Stieres in der Arena
in den Städten Barrancos und Monsarz aus kulturellen Gründen wieder gestattet wurde.
Die Trachten der portugiesischen Stierkämpfer haben seit dem 17. Jh. keine Veränderungen erfahren.
Die "Stierfänger" die nach dem eigentlichen Stierkampf vom Stier "auf die Hörner" genommen werden,
kleiden sich noch genauso wie Ende des 14. Jahrhunderts.
Cortesias
Die "cortesias" stellen den Beginn des Stierkampfes dar.
Alle Teilnehmer, vom Stierkämpfer und Stierfänger bis zum Bauern, welche die Stiere aufgezogen haben,
ziehen in die Arena und begrüßen das Publikum, einfaches Volk und bekannte Persönlichkeiten als Ehrengäste.
Beim portugiesischen Stierkampf fahren von prunkvoll geschmückten Pferden gezogene Kutschen im Kreis der Arena.
Lide a cavalo
In der Regel finden 6 Stierkämpfe pro Schau statt. Jeder der 6 Stiere wird von einem anderen Stierkämpfer vorgestellt.
Der jeweilige Stierkämpfer hat eine nur eine bestimmte Zeit zur Verfügung, um dem Stier so nahe zu kommen, dass er ihm die
"farpas compridas" (langen Stäbe) und dann die kurzen Stäbe und zuletzt die sehr kurzen in den Nacken stoßen kann.
Lide a pé
Die Stiere werden in Portugal nach bestimmten Ritualen vom Pferd aus bekämpft.
In einigen Fällen kann dies auch zu Fuß erfolgen, wobei diese Kampftechnik weniger in Portugal als in Spanien angewendet
wird. Bei dieser Form des Stierkampfes stößt der Toureiro (Bandarilheiro) in direktem Gegenüber
dem Stier zwei "bandarilhas" gleichzeitig in den Nacken. Diese mit Widerhaken versehenen Spieße sind insgesamt 90 cm lang und mit bunten Seidenbändern verziert.
Nach dem Einstechen in den Nacken des Stieres bleiben sie hängen, bereiten dem Stier Schmerzen und machen ihn immer aggressiver.
Das Setzen der Spieße muss laut Regeln dreimal erfolgen. Dabei wird der Toureiro bei gutem Kampf vom Publikum mit Olé-Rufen angefeuert.
Das Publikum hat verschiedene Möglichkeiten, seine Begeisterung oder sein Missfallen auszudrücken:
von lauten Olé-Rufen, Schweigen oder Murren, Klatschen oder sogar stehenden Ovationen bis zum schmählichen Auspfeifen
des Toureiro, wenn die Performance nicht gefällt oder die Regeln nicht eingehalten werden und deshalb dem Stier unnötige Schmerzen zugefügt werden.
Regeln der Pega
Nach dem eigentlichen Stierkampf verläßt der Stierkämpfer die Arena und eine Gruppe "forcados" (Stierfänger) erscheinen.
Sie sind Laien, die sich in ihrer Freizeit mit ihrem (wie sie es bezeichnen) traditionellen Sport beschäftigen.
Sie sind zu Fuß in der Arena und haben als Aufgabe, den Stier mit bloßen Händen zu fangen und ruhig zu stellen.
Dazu positionieren sie sich hintereinander in einer Reihe.
Der Vorderste beginnt den Stier, der meist noch ruhig abwartet, mit lauten Zurufen zu reizen.
Wenn der Stier dann losstürmt, klammert sich der Vorderste an die Hörner,
während die anderen den Schwanz ergreifen und sich 'auf den Stier werfen' bis er ruhig und bewegungslos dasteht.
Musik (Paso Doble)
Die bekannte Stierkampfmusik, der Paso Doble, ertönt bei folgenden Gelegenheiten:
« beim Einmarsch der Toreros.
« wenn der Stierkämpfer die Banderillas im zweiten Drittel des Kampfes platziert.
« wenn die Faena im letzten Drittel das Publikum begeistert.
« wenn der Stierkämpfer eine Ehrenrunde abgeht.
« wenn die Corrida zu Ende ist.
Stierkampfarena
(c) tourobravo.com
Adresse: Stierkampfarena in Arruda dos Vinhos, Straβe Luís de Camões
Im August begeht die Bevölkerung von Arruda dos Vinhos ihr Stadtfest.
Bei dieser Gelegenheit sind auch Stierkämpfe in der Arena mit eingeplant.
Stierkampf
(c) aficionadosdamoita06
Gleichzeitig ist es Tradition, die Stiere frei durch die Stadt rennen zu lassen, wobei die Mutigsten
sich ihnen in den Weg stellen und dann in letzter Sekunde zur Seite springen. Manchmal kommt es dabei zu
Unfällen, was bei der Mutprobe in Kauf genommen wird.
Stierkampf in Portugal (Corrida de touros)
Der portugiesische Stil des Stierkampfs unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht vom spanischen oder französischen Stierkampf.
Der erste Teil eines portugiesischen Stierkampfes wird der "Cavaleiro" genannt. Dabei werden von einem Reiter vom
Pferd aus dem Stier Pfeile mit Widerhaken (bandarilhas) im Schulterbereich gesetzt. Diese Reiter stammen traditionell aus aristokratischen Familien.
Im zweiten Teil: der "Pega" tritt eine Gruppe von acht Männern, die sogenannten "Forcados" ohne Waffe oder Verteidigungsmittel direkt gegen den Stier an.
Sie stellen sich in einer Reihe hintereinander gegenüber dem Stier auf und der vorderste Mann reizt den Stier mit Rufen und provozierenden Bewegungen.
Er springt dann dem anstürmenden Stier auf den Kopf, genannt
pega de cara,
im Gesicht fangen, um ihn sinngemäß bei den Hörnern zu packen.
Genau genommen hält er sich aber am Hals des Tieres fest. Sechs andere Mitglieder der Gruppe packen den
stürmenden Stier ebenfalls am Kopf und ein weiterer am Schwanz, um ihn zum Stehen zu bringen.
Obwohl bei dieser Art des Stierkampfes die Hörner des Stieres oft abgeschliffen
oder gepolstert werden, kommt es mitunter zu schweren Verletzungen der Forcados.
Die Forcados stammen bis in die heutige Zeit aus den unteren Gesellschaftsschichten und treten als Amateure auf.
Der Stier wird nach dem Stierkampf je nach Verletzungsgrad entweder am Leben gelassen und zur Zucht benutzt oder von einem
professionellen Fleischer außerhalb der Arena getötet und zerlegt.
Für viele Menschen stellt der Stierkampf eine unnötige grausame und archaische Tierquälerei dar.
Andere interpretieren den Stierkampf nicht als Tierquälerei, sondern als eine in sich geschlossene Kunstform.
Stierkampfarena in Lissabon
Im Zentrum Lissabons am Platz "Campo Pequeno" (ist auch eine Metrostation) befindet sich seit 1892
eine große im neo-arabischen Stil erbaute Stierkampfarena. Gleichzeitig wird sie nach langjährigen Umbauarbeiten
neben den Stierkampfdarbietungen als modernes Shoppingcenter genutzt.
Im Untergeschoss unter der Arena befinden sich ringförmig angeordnet Restaurants und Fastfoodketten.
Von diesem Bereich kommt man in die "Galeria Comercial", eine Shoppingmeile mit Geschäften. Darunter befindet
sich auf drei Ebenen eine Tiefgarage mit 1250 Plätzen. 8 Kinosäle und 10 Bars runden das Angebot ab.
« Centro de Lazer Campo Pequeno, Torreão Sul, Porta C1, 3º Piso, Lisboa
« http://www.campopequeno.com
« http://www.solesombra.net - portug. Seite mit allen Stierkampf-Veranstaltungen
« http://www.taurodromo.com - portug. Seite mit allen Stierkampf-Veranstaltungen
« http://www.tauromania.pt - portug. Seite mit allen Stierkampf-Veranstaltungen
« http://www.tourobravo.com - portug. Seite mit allen Stierkampf-Veranstaltungen
« http://www.diariotaurino.blogspot.com - portug. Blogger - viele Fotos
« http://www.halfter.de/lusitanos.htm - deutsche Seite - alles über Lusitano-Pferde
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