Aljezur - Westalgarve
Aljezur in Südportugal gehört zum Landkreis Faro an der Algarve. Es befindet sich im Naturschutzgebiet der
Costa Vicentina (Parque Natural do
Sudoeste Alentejano e Costa Vicentina).
Wie in vielen Orten Portugals, wird auch das Stadtbild von Aljezur von einer Burgruine,
hier eine Burg muslimischen Ursprungs aus dem 10. Jh. bestimmt. Sie befindet sich am Fluss Ribeira de Aljezur.
Die Almohaden waren eine muslimische Berber-Dynastie, die zwischen 1147 und 1269 über den Westen der
islamischen Welt und einen Teil der iberischen Halbinsel herrschte.
Davon zeugen die unter den Almoraviden errichteten Stadtmauern von Sevilla und Badajoz in Spanien, sowie die Burgen von
Aljezur und Silves
auf heutigem portugiesischen Territorium.
Sie errichteten die Burg mit Wasserzisterne und dicken Mauern. Im Jahre 1249 eroberte dann im Zuge der
Reconquista (Rückeroberung) der
christliche Santiago-Orden unter dem portugiesischen Ritter
Paio Peres Correia, Großmeister des Santiago-Ordens die
Burg und Stadt von Aljezur und vertrieb die muslimischen Berber.
Die Ordenstracht des Santiago-Ordens bestand aus einem weißen Mantel mit roten Kreuz und Muschel als Symbol der
Pilgerschaft nach Santiago de Compostela.
Paio Peres Correia unterstützte den fünften König Portugals namens Alfons III.
und erhielt dabei gemeinsam mit dem
Santiago-Orden weitreichende Privilegien innerhalb der eroberten Städte.
Diese wurden dann allerdings später wieder entzogen, als die Herrschaft an der Algarve
gesichert schien.
Nationaldichter
Luís de Camões beschrieb Correia in seinem Hauptwerk 'Die Lusiaden' als Eroberer von Silves und Aljezur und anderen Orten.
König Alfons X. von Kastilien und Alfons III. von Portugal teilten im Jahre 1267 im Vertrag von Badajoz die Rechte
an den eroberten Burgen an der Algarve auf, wobei Aljezur an
Dom Dinis von Portugal fiel, dem Sohn Alfonsos III, der Aljezur
1280 die Stadtrechte verlieh.
Ab Ende des 15. Jh. war die Burg von Aljezur nicht mehr notwendig und sie begann zu zerfallen.
An den Hängen unterhalb der Burg war im Laufe der Zeit eine kleine weisse Stadt entstanden, die sich bis zum Fluss
erstreckte.
Fotos: (c) vfarboleya (c) albezln, Alexandre Moleiro, Fr Antunes
Dort entstand der einzige natürliche
Hafen an der zerklüfteten Atlantikküste. Der Fluss war beschiffbar, bis er dann im 16. Jh. versandete.
Die Handelskontakte reichten bis Flandern und Kastilien, vor
allem aber nach Tavira und Lissabon. Getrocknete Früchte, Honig, Fisch, Getreide und Olivenöl waren wichtige Handelsgüter, auf die
Steuern erhoben wurden und Aljezur reich machten.
Die Einnahmen aus den Gebühren für den Fischfang gingen an das städtische Hospital.
Einen scharfen Einschnitt bedeutete das schwere Erdbeben von 1755 dar, das die Algarve und Lissabon zerstörte.
Einen Kilometer von der Altstadt entfernt, entstand die Neustadt um die Kirche Igreja Nova auf Initiative des Bischofs von
Faro. Hier hat sich heute der überwiegende Teil der Bevölkerung angesiedelt, die neben Fischfang zunehmend vom Tourismus lebt und in der Landwirtschaft
Süßkartoffeln, Mais, Mandeln, Bohnen und Wein anbaut.
Die Region um Aljezur hat die größte Anbaufläche von Süßkartoffeln in Portugal.
Das mediterane Klima, die wahrscheinlich schönsten Strände Europas, die weiten grünen Ebenen, das saubere kristalline Wasser und der Naturpark der Küste
machen Aljezur zu einem Geheimtip für Urlauber, die keine Lust auf
Touristenschwärme und volle Strände wie an der Algave haben aber dafür einen erholsamen ruhigen Urlaub im Einklang mit der Natur verbringen wollen.
Foto: (c) Fr Antunes
Küste Vicentina - Naturpark Costa Vicentina
Der Natur-Park Costa Vicentina erstreckt sich auf einer Länge von 80 km und 76.000 ha Ausdehnung an der südwestlichen Atlantikküste,
beginnend an der Westalgarve bis in die Region des Alentejo.
(Orte: Sines, Odemira,
Aljezur, Vila do Bispo).
Innerhalb des Naturschutzgebietes befinden sich auch kleine Erhebungen wie die Serra do Cercal (378 m) und Serra de Calderão.
Der Park umfasst einzigartige Biotope.
Es gibt verschiedenartige Landschaftsformen wie zerklüftete Felsen, kilometerweite einsame Sand-Strände,
kleine Inseln und Riffe (einschließlich der Insel Pessegueiro
und ein ungewöhnliches Korallenriff bei Carrapateira, die Flussmündung des Mira, das Kap Sardão, das Vorgebirge von
Sagres und Cabo de São Vicente, Dünenlandschaften, Moore, Sümpfe, Salzfelder, Lagunen, Schluchten und Täler mit dichter Vegetation.
Die Westalgarve mit dem Natur-Park Costa Vicentina, weist weniger Infrastruktur als die Ostalgarve auf,
so bei den öffentlichen Verkehrsmitteln. Unbestritten ist ein «
Mietwagen » ist daher sehr von Vorteil,
vor allem, wenn man alle Strände und Orte entdecken will.
Die
Rota Vicentina ist ein markierter Wanderweg, der alten Pfaden und Wegen folgt, die von der einheimischen Bevölkerung benutzt
werden. Auf einer Länge von gesamt 340 km kann man die alentejanische Küste zwischen Santiago do Cacém und Cabo de S. Vicente (Sagres) zu Fuß durchwandern.
Küste Vicentina: Wasserqualität, feine Sandstrände und Buchten:
Odeceixe-Mar (Odeceixe), Quebrada (Odeceixe), Samouqueira (Rogil),
Carreagem (Rogil),
Vale dos Homens (bei Rogil), Carriagem (Aljezur), Amoreira (Aljezur),
Monte Clérigo

(Aljezur),
Mirouço (bei Aljezur), Pedra da Atalaia (Aljezur),
Pedra da Carraça (Aljezur),
Arrifana

(Aljezur),
Canal (Aljezur),
Carvalhal (Aljezur),
Penedo (Aljezur),
Vale Figueiras (Aljezur),
Bordeira (Carrapateira),
Amado (Carrapateira),
Murração (Carrapateira),
Beliche (Sagres).
Rota Vicentina - 350 km Küstenwanderungen
Dieser Wanderweg (12 Etappen zu Fuss oder per Rad) die alentejanische Küste entlang umfasst alte Routen, die in der Vergangenheit von
der einheimischen Bevölkerung wie Reisenden, Schäfern, Fischern und bei religiöse Prozessionen genutzt wurden.
Zu sehen sind auf dem Weg einsame unberührte Landschaften, Strände, weite Ebenen, Brunnen, Kirchen, Korkplantagen,
Olivenhaine, alte typisch alentejanische
Bauerngehöfte und einsame Dörfer, in denen die Bevölkerung noch heute alte Traditionen in Ehren hält.
So ist der Abschnitt "Aljezur » Strand Arrifana" (12 km, 4 Stunden) die traditionelle Route, die von den Fischern der Stadt
Aljezur Richtung Strand zurückgelegt wurde.
Kontakt: Travessa do Botequim 6 - Odemira, Portugal
Web: http://www.rotavicentina.com
Ausflug: Route Vicentina im Kanu
Die Strecke zwischen Vila Nova de Milfontes und Odemira kann in zwei Tagesetappen
zurückgelegt werden, mit Zwischenstop in Casa Branca (bei São Luís).
Es besteht die Möglichkeit, die Routen miteinander
zu kombinieren: Milfontes, São Luís (Casa Branca) and Odemira.
Kontakt: Anke Ruschhaupt, Odemira - info@ecotrails.info
Web: http://www.ecotrails.info
Odeceixe
ist eine Gemeinde im Kreis Aljezur.
Die Stadt liegt am Fluss Ribeira de Seixe, der Grenze zum Kreis Odemira und zum Alentejo. Sie liegt zudem im "Parque Natural do Sudoeste Alentejano e
Costa Vicentina" einem Naturschutzgebiet, das sich an der gesamten südwestportugiesischen Küste entlangzieht.
Odeceixe hat zwei sehr schöne Strände: Odeceixe und Adegas.
In Aljezur kann man folgende Museen besuchen
Stadtmuseum, im alten Rathaus "Paços do Concelho" aus dem 14.Jh.
Ethnologie, Archäologie, Kunstausstellungen
Museum Sakrale Kunst "Museu de Arte Sacra Monsenhor Manuel Francisco Pardal"
im ehemaligen Hospital aus dem 18.Jh. untergebracht
Heimatmuseum "Casa Museu Pintor José Cercas"
Wohnhaus, Möbel, Geschirr, Atelier vom Maler José Cercas.
Gastronomie Region Aljezur
Das gastronomische Angebot der Region Aljezur wird von frischem Fisch und Meeresfrüchten geprägt.
Dazu kommen Gerichte aus Süsskartoffeln zubereitet und typische Gerichte der Algarve-Gebirges: papas moiras,
feijão com batata doce, galinha de molho, a papas
com mexilhão, couvada com carne de porco, morcela de farinha, chouriço caseiro.
Rezept Miesmuscheln
2 Kg Miesmuschel
» 8 Knoblauchzehen
» Koriander
» 5 dl Olivenöl
» Weisswein
» 1/2 Zitrone
Die Miesmuscheln waschen, dann Knoblauchzehen in dem Olivenöl leicht anbräunen und die Muscheln dazugeben.
Solange kochen, bis sich die Muscheln öffnen.
Den kleingehackten Koriander und den Wein dazugeben, auf einer Platte anrichten und mit Zitronensaft beträufeln.
Gastronomisches Festival « Festival da Batata Doce de Aljezur «
Das Festival "Süßkartoffel" von Aljezur wird jedes Jahr drei Tage lang Ende November/Anfang Dezember begangen.
So stellen Köche ihre Kreationen vor, beispielsweise aus Süßkartoffeln gefertigtes Eis (Gelado de Batata Doce)
und andere Süßspeisen und Kuchen aus der vielfältig verwendbaren Kartoffel.
Eine andere Veranstaltung widmet sich den alentejanischen Rot-und Weiß-Weinen, Likören
aus Süßkartoffeln (Licor de Batata-doce) und mit Likör gefüllte Pralinen.
Zum Festival-Programm gehören Musikdarbietungen und ein Bauernmarkt.
Das letzte Festival übertraf mit 18 Tonnen Süßkartoffeln alle Erwartungen.
Die Süßkartoffel aus Aljezur ist inzwischen eine von der EG geschützte Marke.
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Fotos oben: (c) manumagalhaes (c) Kumara Sastry