Guimarães ✽ Wiege Portugals
Guimarães liegt 45 km nordöstlich von Porto und 20 km südöstlich von Braga entfernt.
Heinrich von Burgund machte die Stadt 1095 zur Hauptstadt seiner Grafschaften.
In der historischen sehr gut erhaltenen Altstadt findet man viel Sehenswertes.

Guimarães, eine außergewöhnliche mittelalterliche Stadt, hinterläßt beim Besucher den Eindruck einer Filmkulisse:
zierliche gusseiserne Balkone, Granitstufen, Herrenhäuser mit Türmen, kunstvolle Bögen über enge Gassen gespannt, prachtvoll ausgestattete Kirchen,
romanische Kapellen,
rundgeschliffene jahrhundertalte Pflastersteine, restaurierte Stadthäuser und Plätze,
Paläste und die alles überragende gewaltige Burg. Die Partnerstadt in Deutschland ist Kaiserslautern.
Dom Afonso Henriques

Im 10. Jahrhundert nimmt die Gräfin Mumadona Dias nach Ableben ihres Mannes Graf Hermenegildo erfolgreich die Geschicke der Grafschaft "Portucalense"
im damaligen Gebiet "Vimaranes" in ihre Hände. Sie trifft wichtige Entscheidungen: auf ihren Ländereien im unteren Teil der Stadt
wird im Jahre 950 das Kloster "Mosteiro de Santa Maria" (auch genannt Mosteiro de Guimarães) und auf der Anhöhe "Monte Largo"
die Burg von Guimarães (auch genannt Castelo de S. Mamede) errichtet.
Die Wehrburg erwies sich als unbedingt notwendig, um das Kloster und die inzwischen angesiedelte Bevölkerung vor den Übergriffen der Normannen zu schützen.
Am 4. Dezember 968 überschreibt sie die Burg, Ländereien und Salinen im Gebiet von Aveiro dem Kloster. Dieses Dokument ist der
erste geschichtlich verbürgte Hinweis auf die Burg. In späteren Jahrhunderten werden die Burgtürme mit
verstärkten Mauern errichtet und in regelmäßigen Abständen kommen bauliche Veränderungen hinzu.
Ein Jahrhundert später wird die Siedlung Vimaranes als Grafschaft Portucale in Form eines erblichen Lehens von König
Alfons VI. von León und Kastilien (1040-1109) dem Heinrich von Burgund (1095-1112)
als Mitgift zugesprochen, als dieser im Jahre 1093 Theresia von Kastilien, die Lieblingstochter von Alfons VI. heiratet,
zuzüglich der Gebiete Nordportugals, die Alfons VI. gerade von den Mauren zurückerobert hatte.
Die von der Mumadona Dias errichtete einfache Burg wird nun neu gestaltet, verstärkt und um mächtige Türme erweitert.
Als Alfons VI. im Jahre 1109 starb, benutzte Heinrich von Burgund die Gelegenheit, die "Grafschaft Portucale" aus der Lehnsabhängigkeit von
Kastilien zu lösen. Er leistete damit eine entscheidende Vorarbeit, so dass sein Sohn Alfons I. (1112-1185) im Jahre 1139
die Unabhängigkeit Portugals von Kastilien erklären und sich nach einer Schlacht gegen die eigenen Mutter zum ersten König von Portugal ausrufen konnte.
Er ging als der Eroberer in die portugiesische Geschichte ein, da es ihm gelang, die Grafschaft Portucalia
gegen die ständigen Angriffe der Mauren zu befrieden und Gebiete südlich von Coimbra bis tief in den Alentejo von den Mauren zurückzuerobern
und seinem neu geschaffenen Königreich Portugal hinzuzufügen.
Am 28. Mai 1179 erhielt er aus der Hand des Papstes die Bestätigung, dass alle von ihm eroberten Gebiete, die zuvor in maurischer Hand waren,
in Zukunft seinem Königreich angegliedert werden dürfen. Der Papst erwähnt in dieser Bulle das erste Mal das Wort "Rex" (König).
Alfons I. hatte mit über siebzig Jahren ein für die damalige Zeit langes Leben.
Im Jahre 1185 gestorben, ist er in Coimbra in der Kirche Santa Cruz bestattet.
Guimarães liegt am Ausläufer des Gebirges Serra da Penha etwa 45 km nordöstlich von Porto und 20 km südöstlich von Braga entfernt.
Geologisch besteht die Region aus Granitformationen an den Flussufern des Rio Ave, Vizela und Selho.
Die Temperaturen in Guimarães sind im Winter für portugiesische Verhältnisse niedrig
(2 - 5°C) an einigen Tagen auch darunter und die Sommer sind angenehm warm (23 - 32°C).
Im Norden Portugals war
Guimarães, historisch auch als Wiege der Nation bezeichnet, die erste Hauptstadt von Portugal.
Die Altstadt gehört zum
Weltkulturerbe der UNESCO.
Auf dem Colina Sagrada auch "heiliger Berg" genannt, befinden sich der Palácio dos Duques (Palast der Herzöge von Bragança),
die romanische Kapelle S. Miguel und die Stadtburg als Zeugen einer glanzvollen historischen Vergangenheit.
An Bauwerken und anderen Sehenswürdigkeiten sind
die historische Altstadt, die Burg sowie die Kirche
São Miguel do Castelo und die Kirche/das Kloster
Nossa Senhora da Oliveira
und Santos Passos sehenswert.
Museen Guimaraes
In Guimaraes sind folgende Museen von internationaler Bedeutung:

Paço dos Duques de Bragança -
[ Rua Conde D. Henrique, Guimaraes ]

Museu Alberto Sampaio -
[ Rua de Alfredo Guimarães , Guimaraes - http://masampaio.imc-ip.pt ]

Museu Arte Primitiva Moderna -
[ Largo da Oliveira, Guimarães ]

Museu Arqueológico Martins Sarmento -
[ Rua Paio Galvão, Guimaraes ]

Museu da Cultura Castreja -
[ S. Salvador de Briteiros, Guimaraes ]

Museu da Agricultura de Fermentões -
[ Rua Nossa Senhora de Fátima, Fermentões ]

Museu da Vila de S. Torcato -
[ Rua Comendador Pimenta Machado 77, São Torcato ]

Ruinenstadt "Citânia de Briteiros" -
[ bei Braga ]
Im Museum Citânia de Briteiros sind die die wichtigsten Funde
der Citânia de Briteiros ausgestellt.
Es handelt sich um eine Bergsiedlung, eine von vielen Relikten der uralten Wohnstätten der Keltiberer
(etwa 800 v. Chr.) die vom Archäologen Martins Sarmento im Jahre 1880 freigelegt wurde.
Das Ausgrabungsfeld hat eine Größe von 240 x 300 m und befindet sich innerhalb eines dreifachen Mauerrings
am Monte de São Romão. Hier befinden sich 160 Hausfundamente aus zusammengefügten großen Steinquadern.
Die ursprünglichen Dächer bestanden aus Stroh.
Die Behausungen sind durch ein heute nur schwer begehbares Netz aus gepflasterten Straßen und Gassen erreichbar.
Man findet heute noch Steinwälle, Wasserleitungen und Wasserrinnen entlang der Straßen.
Auf dem Hügel stehen zwei rekonstruierte Rundhütten mit Strohdächern.
Die wichtigsten Funde sind heute im Museu da Sociedade de Martins Sarmento in Guimarães
ausgestellt. Die Ausgrabungen sind noch nicht abgeschlossen.
Eine der meistbeachteten Ausgrabungen ist die Pedra Formosa.
Citânia de Briteiros
Mittelalterliche Stadtmauer von Guimarães
Reste der mittelalterlichen Stadtmauer kann man bei einem Rundgang durch die Altstadt in der Straße "Rua Dr. Alberto Sampaio"
und am Platz "Largo do Toural" besichtigen.
Die heute noch teilweise erhaltenen Stadtmauer stammt aus der Zeit von König D. Dinis und D. João I. aus dem 14. und 15. Jahrhundert.
Historiker der Stadt ordnen den ursprünglichen Baubeginn
ins 10. Jh. ein, als auf Initiative der Gräfin Mumadona Dias die
Grafschaft entstand und die erste Burg aus geschichteten Steinen und Holzgerüsten sowie das Kloster "In Loco Predicto Villa Vocinate
Vimanares" errichtet wurde.
Die Stadttore zwischen den Stadtmauern heißen: Porta de Santa Bárbara, Porta de Freiria und Porta de Nossa Senhora da Graça.
Damit es auch jeder vor allem Touristen mitbekommen, wurde auf einen Mauerabschnitt unterhalb der
Zinnen sichtbar, folgende stolze Zeile angebracht:
"Aqui nasceu Portugal" - "Hier ist Portugal geboren".
Palast Palacio de Vila Flor
Der Palast "Palacio de Vila Flor", heute als Kulturzentrum genutzt, zählt zu den Sehenswürdigkeiten von Guimarães.
Guimarães ist eine Stadt mit gut erhaltenen mittelalterlichen Bauwerken.
Sehr schön sind in der Altstadt die zahlreichen, liebevoll eingerichteten Cafes und Restaurants.
Die "Blumenvilla" befindet sich auf einer Anhöhe der Stadt mit wunderschönen Terassengärten,
eindrucksvoll gestalteten Geländern aus Granit, Skulpturen und herrlichen
Kamelien.
Die ersten Kamelien gelangten vermutlich im
16. Jahrhundert durch portugiesische Seefahrer aus der portugiesischen Kolonie "Macau" (bis 1999 portugiesische Kolonie) in Südchina nach Europa.
In anderen Parkanlagen und privaten Gärten von Guimarães wachsen
zahlreiche Kamilienbäume.
Sie sind jedoch nicht so alt, wie die wunderbaren Kamelien im Palast Vila Flor.
Kloster und Kirche Nossa Senhora da Oliveira
Die Klosterkirche "Igreja de Nossa Senhora da Oliveira", auch genannt "Igreja da Colegiada"
befindet sich im historischen alten Teil der Stadt.
Zu Beginn des 12. Jh. wurde das heutige Kloster "Colegiada de Santa Maria de Guimarães" gegründet. Es ist eines
der schönsten und reichsten mittelalterlichen Klöster in Portugal.
Vom ursprünglichen romanischen Bau existiert nur noch wenige Spuren und einzelne erhaltene Dokumente dieser Zeit
reichen nicht aus, um nachvollziehen zu können, wie die Kirche einst ausgesehen hat.
Sie ist die schönste und besterhaltenste Kirche gotischer Architektur Nordportuals.
In den nachfolgenden Jahren wurde sie mehrfach umgebaut und besitzt schöne Elemente der manuelinischen Epoche.
Vorhanden aus dieser Zeit ist ein "quadra do claustro" aus dem 12. Jh, der zwar in der manuelinischen Epoche verändert wurde,
jedoch immer noch als Original erkennbar ist.
Am oberen Abschluss einer Säule am Eingangsportal der Kirche
kann man ein typisches Symbol der Benediktiner, den "Konflikt zwischen Gut und Böse" besichtigen.
Säulenbaldachin auf dem "Largo da Oliveira"
Der qauadratische Säulenbaldachin auf dem "Largo da Oliveira" (Ölbaumplatz) vor der Kirche "Nossa Senhora da Oliveira"
wurde im Jahre 1342 im gotisch - manuelinischen Stil errichtet.
Rund um den Platz befinden sich sehr schön restaurierte Bürgerhäuser und zahlreiche Straßencafes.
Das kleine Bauwerk soll an den Sieg von
König D. Afonso IV. bei der "Schlacht von Salado" über die Mauren erinnern.
Die "Schlacht am Salado" fand am 30. Oktober 1340 bei "Tarifa" in der heutigen Provinz "Cádiz" statt.
Sie war eine der wichtigsten Schlachten der letzten Phase der "Reconquista".
In ihr schlugen die vereinten Kräfte von Alfons XI. von Kastilien und Alfons IV. von Portugal die marokkanischen Meriniden
unter Abu l-Hasan.
Abu l-Hasan besiegte im April 1340 eine christliche Flotte in der "Seeschlacht von Gibraltar". Er überquerte mit einer großen
Streitmacht die Straße von Gibraltar und ließ seine Truppen in Algeciras und Gibraltar sammeln.
Im August vereinte er seine Truppen mit denen Yusufs I. und begann mit ihm gemeinsam die Stadt Tarifa zu belagern.
Alfons XI. von Kastilien gelang es, die Könige von Portugal, Aragon und Frankreich von der Bedrohung ihrer iberischen Besitzungen
durch die Meriniden zu überzeugen und ein Heer aufzustellen.
Papst Benedikt XII. erließ sogar eine kirchliche Kreuzzugs-Sondersteuer zugunsten von Alfons.
Im Oktober traf das christliche Heer gleichzeitig mit einer neu aufgestellten kastilische Flotte vor Tarifa ein.
Die zeitgenössischen Angaben über die christlichen und muslimischen Truppenstärken
waren nach heutigem Wissen maßlos übertrieben. Das muslimische Heer war jedoch wohl um vieles größer als das der Christen.
Vor den Toren der Stadt am nahen Fluss vor "Salado" kam es dann zur Schlacht.
Die Muslime wurden geschlagen und zogen sich nach "Algeciras" zurück. Die Christen erbeuteten das feindliche Feldlager einschließlich der Kriegskasse.
Es war der letzte Versuch einer Invasion Spaniens durch eine muslimische Armee.
(aus Wikipedia)
Rathaus "Domus Municipalis" Guimarães
Das gotische Rathaus "Domus Municipalis" (Paços do Concelho de Guimarães) ist
ein imposantes Gebäude mit fünf gotischen Bögen, Fenstern und einer Statue aus Granit auf einem Sockel,
die Guimarães symbolisieren soll. Es befindet sich am Platz
"Largo da Oliveira" zusammen mit der Kirche "Nossa Senhora da Oliveira" und dem Säulenbaldachin.
Das Rathaus ist als nationales Denkmal anerkannt.
Es stammt aus dem 14. Jh.
Der Bau zog sich über ein Jahrhundert hin.
Selbst für damalige Begriffe zu lange, so dass sich König D. Afonso V. gezwungen sah,
eine spezielle Steuer zu erheben, damit die Bauarbeiten endlich abgeschlossen werden konnten.
Im 17. Jh. leitete der Architekt João Lopes de Amorim die Umbauarbeiten des Rathauses.
Das ursprüngliche Erscheinungsbild entspricht nicht mehr dem heutigen,
vor allem was den oberen Teil des Gebäudes entspricht.
Der Unterbau ist geöffnet, so dass man zum Platz "Praça de Santiago" durch die Bogenhalle hindurchgehen kann.
Im oberen Teil befindet sich eine schöne zierliche Eisenveranda und am Dach wurden zinnenartige Aufbauten angebracht.
Durch diese Veränderungen erhielt das Rathaus einen mittelalterlichen militärischen Charakter.
Romanische Kapelle "Capela São Miguel do Castelo"
Der Legende nach soll der erste König Portugals Afonso Henriques, der von
1109 bis 1185 lebte, in dieser romanischen Kapelle getauft worden sein.
Dies wird jedoch angezweifelt wird, da
die Grundmauern des Tempels wahrscheinlich aus dem Jahre 1216 stammen.
Dennoch wird in verschiedenen Aufzeichnungen sehr viel späteren Datums immer wieder angeführt, dass seine Eltern D. Henrique
(Heinrich von Burgund) und Donna Teresa die Kapelle extra für die Taufe errichten ließen.
Das heutige viereckige Taufbecken aus Granit in der Kapelle, welches der Legende nach bei der Zerenomie genutzt wurde,
ist eine Nachfertigung. Das Original steht in der Kirche Nossa Senhora da Oliveira.
Der Boden der Kapelle ist vollständig mit reliev-verzierten Steinplatten ausgelegt. Die Kapelle befindet sich unterhalb der
mächtigen Burg und kann besichtigt werden.
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