Portugal Studenten Perspektive

Portugal Studenten Perspektive, Segnung Studenten Lissabon

Studenten Portugal

Studenten in Portugal




Mai 2013
Der Platz "Praça do Comércio" am Tejo in Lissabon füllte sich am 17. Mai 2013 mit Lissabonner Studenten im letzten Studienjahr in ihren schwarzen Trachten und bunten Bändern. Aus ganz Portugal waren die Familien angereist und warteten mit Blumen in den Händen auf das Ende der Segnungszeronomie. Der Bischof von Lissabon D. José Policarpo führte die Tradition aus, die Studenten und die Bänder zu segenen. Er hinterließ ihnen in der gegenwärtigen komplizierten Situation eine Predigt, in der wider Erwartung Hoffnung durchschimmerte. "Ihr habt eurer Studium in einer schweren Zeit absolviert. Die Krise der Gesellschaft erreicht auch euch in einer sehr speziellen Form. Gebt nicht auf und stützt euch auf die Hoffnung, dass es sich lohnt, die Netze immer aufs Neue auszuwerfen" So umschrieb der Bischof die aktuelle Lage, die von Arbeitslosigkeit auch der Hochschulabsolventen geprägt ist. Statistisch waren im Mai diesen Jahres 90.000 Akademiker als arbeitslos gemeldet.

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Eine frisch gebackene Architektin hält eine Rede: "Wir versuchen eine Arbeit zu finden und wenn das nicht gelingt in Portugal, müssen wir an anderen Orten der Welt suchen." Der nächste Sprecher wiederum führt aus, dass er bleiben will, egal wie und der folgende Absolvent zieht es vor, mittels Erasmus-Programm im Ausland weiter zu studieren und wenn möglich von dort aus eine Arbeit zu finden. Was niemand von den frischgebackenen Hochschulabsolventen will, ist was einem Teil der Absolventen vor ihnen widerfahren ist: in einem Callcenter oder im Supermarkt an der Kasse zu landen oder zu Hause im Kinderzimmer ohne jegliche Beschäftigung. Den diesjährigen Absolventen machte der Bischof Mut mit den Worten, dass "es viele noch unentdeckte Wege gibt, die man beschreiten kann, um ans Ziel zu gelangen".

Drei Jahre Studium kosten im Moment um die 3000 € Studiengebühren. Es gibt keine Statistiken, wie viele Studenten, die vor drei Jahren das Studium begonnen haben, heute an diesem 17. Mai 2013 aus finanziellen Gründen nicht an der Segnung teilnehmen, weil sie die Gebühren nicht mehr aufbringen konnten. Was früher noch möglich war, nämlich einen Studentenjob zu ergattern und sich so das Studium zu finanzieren, ist in der gegenwärtigen Situation praktisch aussichtslos. Das Wort "Studentenjob" ist wegen der generellen Arbeitslosigkeit aus dem allgemeingültigen Vokabular verschwunden. Die zur Verfügung stehenden Mittel für Stipendien wurden rigeros zusammengestrichen. Wenn schon das Studium in der heutigen Zeit nicht mehr für alle, die es wünschen, eine Option ist und selbst wenn sie studieren und dann nach dem Abschluss nichts als die Arbeitslosigkeit oder schlecht bezahlte Jobs warten, kann man ohne Zweifel von der heutigen Generation als "verlorene Generation" sprechen.

Wo früher eine gediegene Ausbildung noch Garantie für einen reibungslosen beruflichen Werdegang stand, ist es heute nicht mehr der Fall. Und wer kann, sucht sich eine Arbeit im Ausland. Die Jugend verlässt das Land und kehrt, wenn sie Stabilität gefunden hat, nicht mehr zurück. Gut ausgebildete Leute, die das Wissen, die Ideen und den Mut haben, eine eigene Firma zu gründen, können auch das nicht, da sie an kein Startkapital kommen. Und obwohl sie das Land so dringend braucht, da sie Arbeitsplätze schaffen könnten, wenden sie sich notgedrungenerweise anderen Ländern mit mehr Möglichkeiten zu.

Die finanziellen Zuwendungen für die Universitäten 2013, vorgesehen im Staatshaushalt sollen um 2-10 % gekürzt werden. Die genaue Prozentzahl ist aus den verschiedenen Artikeln, die zirkulieren nicht herauszufinden. Dazu müssen die Universitäten spezifische Ausgaben selbst übernehmen (Zugang zur Stiftung "Computação Científica Nacional" und Digitale Bibliothek "b-on"). Die Universität Lissabon wurde mit der UTL (Technische Universität Lissabon) wurden zusammengelegt, um administrative Kosten zu sparen. Einige Kurse, die nicht genügend Studenten zufzuweisen hatten, wurden kurzerhand geschlossen. Die Zusammenarbeit mit Industrie und Forschung soll intensiviert werden, um die Abhängigkeit von staatlichen Geldern zu verringern.

Von 2011 bis Ende Februar 2014 bekamen Studenten, deren Eltern Schulden bei der staatlichen Sozialversicherung oder beim Finanzamt hatten, keinen Zugang zu einem sozial unterstützendem Stipendium. Viel unterbrachen aus diesem Grund ihr Studium. Diese Maßnahme stieß von allen Seiten auf heftige Kritik und wurde nun korrigiert.

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Symbolisch ? Absolventen im Regen

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Studenten protestieren gegen Kürzungen an den Hochschulen



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